Via Francigena

Waschtag und lockerer Weg nach Piacenza

Von
am
28. Juni 2018

Meine Unterkunft ist echt nicht toll. Trotz des wunderschönen Plätzchen am Fluss. Ein Mehrbettzimmer, das ich für mich alleine habe. Aber es ist ziemlich schmudelig. Der Boden ist dreckig und Dusche und WC sind braun. So verzichte ich auf eine Dusche und leg mich in meinen Kleidern in meinen Schlafsack. Der Boss hier ist zwar mega nett, aber eben, leider nicht so auf Sauberkeit bedacht. Egal, heute gehe ich nach Piacenza. Ziel ist es wieder einmal meine Kleider auf Vordermann zu bringen und diese Stadt ein wenig zu besichtigen.

Lockere 15 Kilometer

So geht es bereits früh los. Schon um neun Uhr starte ich und geniesse die wunderbare Landschaft. Es geht weiter über den Damm des Pos. Schon bald erreiche ich Piacenza. Eine ziemlich coole Stadt. Hier ist was los. Dabei ist noch nicht mal Wochenende. Unterwegs treff ich ein paar Pellegrini, die auch auf dem Weg nach Rom sind. Alle haben heute gute Laune. Das färbt auch auf mich ab. Nach der gestrigen mörderisch langen Etappe bin ich froh, dass es heute ein wenig lockerer ist. Übrigens habe ich Reaktionen erhalten wegen meiner Kritik am Fährmann. Aber die Episode hat sich wirklich so abgespielt wie ich berichtet habe. Vor allem hatte ich eine Unterkunft gebucht, die aber aufgrund der längeren Distanz nicht mehr zu erreichen war. Wenn ich etwas buche, möchte ich dies auch einhalten.

Waschtag in Piacenza

Schon am Mittag komme ich in Piacenza an. Ich beziehe mein Zimmer. Die Vermieterin ist glücklicherweise nicht sauer auf mich wegen gestern. Eine schmucke Bude in einem alten Herrenhaus für 30 Euro. Das passt. Zuerst mal steht eine gründliche Reinigung meiner Wenigkeit an. Danach geht es in den Waschsalon. Es ist immer wieder toll diese Institutionen aufzusuchen. Als Pellegrino lernt man hier die tollsten Menschen kennen. Alle Damen reissen sich darum, einem zu helfen. Als ob ich nicht wüsste, wie man eine Waschmaschine bedient. Ich lasse mir natürlich gerne helfen. Kein Wunder das es hier soviele Gigolos gibt. Einmal habe ich gelesen, dass sich viele Pärchen in Italien an diesen verwunschenen intimen Orten kennen lernen. Also als Single sollte man nicht unbedingt eine Waschmaschine für zu Hause anschaffen, sondern lieber den Waschsalon besuchen um ein wenig zu flirten. Aber zum Glück habe ich meine Liebe zuhause und eine Waschmaschine dazu.

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Barbara

    29. Juni 2018

    Huhu Hubert freue mich immer jeden Tag auf deine Kurzberichte und Fotos, danke Dir fürs mitnehmen. LG. Barbara

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