Franziskusweg / Cammino di Assisi

Viel Glück unterwegs

Von
am
14. Dezember 2017

 

Gestern Abend habe ich eine tolle Unterkunft Vecchia Posta gefunden. Aber was heisst schon gefunden, ich war schon mal hier. Es ist ein Ristorante mit sehr guter Küche und relativ teuren Zimmer. Für Pilger hat er in einem Nebenhaus noch andere Unterkünfte, die sind auch sehr gut. Auf jeden Fall habe ich ausgezeichnet gegessen, was nach der gestrigen Etappe auch unbedingt nötig war für die Moral.

Regen ohne Ende

Heute schaue ich mal um neun zum Fenster hinaus. Es schüttet immer noch, also bleib ich noch ein wenig liegen und höre dem Prasseln der Regentropfen an den Scheiben zu. Es graut mir schon jetzt. Nichts ist schlimmer als bei starkem Regen los zu pilgern. Ich darf bis zwölf Uhr bleiben. Kurz vor der Kulanz, sehe ich das es ein wenig besser wird und ich beeile mich aufzubrechen. Das heutige Ziel ist Spoleto, eine wunderbare Stadt, für mich eine der schönsten auf dem Weg und auch Kulturerbe der Unesco. Also starte ich los und gehe runter ins Tal, die ersten zehn Kilometer sind wunderbar, zwischen Olivenhaine durch und wunderschöne Ausblicke ins Tal. Schon bald komme ich bei dem ältestesten Olivenbaum vorbei. Er ist rund neun Meter hoch und angeblich über 1700 Jahre alt. Die halten sich halt besser wie wir Menschen. Während ich so dahin pilgere und meine Gedanken schweifen lasse, nieselt es schön weiter und auch der Wind ist immer zu spüren. Aber es ist warm heute, rund zehn Grad und der Wind ist nicht kalt. Beste Pilgerbedingungen.

Schönes Plätzchen

Schon bald komme ich an die Fonti di Clitunno in Pissignano vorbei. Ein wunderschöner Ort zum ein Päuschen zu machen. Ich trinke einen Cappucchini. Im Gegensatz ist dieser Ort im Winter natürlich etwas öde. Aber das ist es bei uns auch… Ich gehe weiter und geniesse einfach das Gehen. Mittlerweile mach ich mir um Regen keine Sorgen mehr. Wenn ich mal unterwegs bin, ist das egal. Da gibts eh keine Möglichkeiten mehr. Kurze Zeit später durchquere ich eine Baustelle. Ziemlich gefährlich. Aber es wird noch wirklich unangenehm.

Immer Augen auf

Die nächsten Kilometer gehts weiter auf einem Radweg. Einfach gerade aus und nichts oder viel Denken. Ganz egal. Später muss ich über eine Brücke, Ende der Brücke ist eine Rechtskurve mit einem schmalen Streifen für Fussgänger. Da kommt so ein Wahnsinniger daher und fährt ganz rechts auf dem Fussgängerbereich. Ich habe nur eine Chance und schmeisse mich in die Wiese. Zum Glück ist nicht viel passiert. Angehalten hat er nicht, nur gehupt. Fussgänger leben gefährlich in Italien. Ich habe mir den Oberarm beim Sturz geprellt, sonst ist nix passiert. Aber es gibt schönere Erlebnisse.

Für heute genug erlebt

Kurz später fängst dann wirkich an zu regnen und ich werde richtig nass. So ist halt die Pilgerei… Da ich nichts reserviert habe, begebe ich mich in Spoleto auf Unterbergssuche. Da diese Stadt nicht unbedingt günstig ist, bin ich eine Zeit lang damit beschäftigt. Jeden Preis zahle ich nicht, obwohl ich nach diesen Erlebnissen nur noch eine heisse Dusche und was zu Essen brauche. ¨Für heute hab ich fertig¨ um mal einen Bekannten zu zitieren und vor allem ¨Flasche leer¨.

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