Portugiesischer Jakobsweg

Rambazamba und ein angeschlagener Pilger

Von
am
16. Juni 2019

In Viano do Castelo ist Rambazamba angesagt. Es tummeln sich Tausende in den engen Strässchen der Altstadt. Sie feiern ein mittelalterliches Fest. Hunderte Fressstände, ausgelassene Stimmung herrscht – die Stadt bebt. Für mich als Pilger zwar eine Abwechslung. Es ist mir aber zu laut und zu voll. Wenn man müde ist, ist die Energie zum feiern nicht mehr allzu gross. Anstatt in einem Restaurant Abend zu essen, gehe ich mit Manuel – den verletzten Pilger – kurz ins Getümmel und wir gönnen uns eine Crepes mit Käse und Schinken. Im Lokal, in dem wir vorher waren, hätten wir alleine dinieren dürfen. Obwohl es riesengross war. Die Speisekarte ist ellenlang und die Preise exorbitant hoch. Kein Ort für Pellegrini povere.

Es wartet Galicien

Jedenfalls komme ich erst spät ins Bett und es ist mir nicht wohl. Mein Knöchel ist wieder leicht entzündet und auch sonst bin ich nicht ganz auf der Höhe. Am Morgen zieht es mich weiter nach Caminha. Dies ist mein letzter Tag in Portugal. Morgen setze ich mit einem Boot nach Spanien über. Der letzte Teil meines Caminhos Portugues erwartet mich. Es sind noch knapp 200 Kilometer bis Santiago.

Mit dem Ziel vor Augen sollte es eigentlich besser gehen. Mein Knöchel schmerzt immer mehr und nach 18 Kilometer entscheide ich mich den Zug zu nehmen. Lieber heute ein wenig schonen um dann weitergehen zu können. Es ärgert mich sehr. Zuhause muss ich den einmal vom Arzt anschauen lassen. Doch ich bin ziemlich sicher, dass dies von den vielen gepflasterten Strässchen kommt. Zu allem Unglück kommt noch dazu, dass ich vergessen habe mein Handy aufzuladen. So gibt es heute wenige Fotos. Zudem habe ich meinen Pilgerausweis gestern Morgen in Marinhas liegen lassen. So wird es schwierig eine Auszeichnung in Santiago zu bekommen – das ist mir eh nicht wichtig, anstehen mag ich nicht und dass ich auf diesem Weg gepilgert bin, weiss ich ohne Diplom auch. Wenn einem läuft, dann aber richtig.

Rückflug bereits gebucht

Den Rückflug von Santiago di Compostela habe ich gebucht. Am Dienstag in einer Woche fliege ich nach Basel und dann mit dem Zug weiter nach Hause. Im Moment bin ich froh, dass ich bald zurückkehre. Obwohl Portugal sehr schön ist und ich viel Wetterglück habe. Aber ich freue mich auf eine Olmabratwurst. Es ist Grillsaison und ich bin mit der Grillerei weit im Rückstand. Das wird sich bald ändern.

Infos zu Viana do Castelo

Das Städtchen gibt es bereits seit dem 14. Jahrhundert. Lange Zeit gehörte es alleine den Volk und Adelige durften nicht Wohnsitz nehmen. Zudem besassen sie rund siebzig Handelsschiffe und war ein wichtiger Umschlagplatz und Abfahrtsort für Entdeckerreisen. Erst später durften die Adeligen sich ansiedeln und so entstanden nach und nach viele Prunkbauten.

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