Via Francigena

Gestrandet an der Quelle des Lebens

Von
am
27. Juni 2018

Heute ist so ein Tag, an dem ich voll motiviert die Augen öffne. Schönes Wetter und ein netter Pilgertag steht mir bevor. Also rasch einpacken und schon geht es los. Knapp über dreissig Kilometer habe ich heute vor zu gehen. Nach wenigen Minuten bin ich nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Also frag ich eine Dame nach dem Weg. Sie ist so nett und leitet mich mit ihrem Fahrrad durch das Dorf und quatscht mich voll. Total nett, aber ich versteh leider nur die Hälfte.

Po-Überquerung fällt ins Wasser

Ich nehme heute die Abkürzung über den Po, der Lebensader dieser Region. Dem Fährmann habe ich gestern noch angerufen. Kein Problem, um zwei Uhr muss ich dasein. Da ist aber niemand. Also rufe ich ihn nochmals an und frage, wo er denn bleibt. Er meint, heute fahre er nicht, erst morgen um neun Uhr wieder. Unglaublich. Damit ändern sich meine Pläne nachhaltig. Ich habe zwei Varianten: Hier zu übernachten oder den längeren Weg zu gehen. Ich entscheide mich für die zweite Variante.

Schöne Route entlang des Pos

So pilgere ich weiter. Es geht auf dem Damm vorbei an Auenlandschaften. Schon bald sehe ich den Po – ein gigantischer Fluss. Er wird mich für die nächsten Kilometer begleiten. Unterwegs queren sich meine Wege nur mit einigen Velofahrer, die meist in Badehosen unterwegs sind. Eine gute Bräunung ist dem Italiener sehr wichtig. Unterwegs treffe ich noch auf einen Pilgerkollegen. Giorgio ist sein Name und er ist ein wahrhafter Römer. Er ist in Rom gestartet und er schaut mal wohin ihn sein Weg führt. Nach einem kurzen Schwarz trennen sich unsere Wege.

Zu weit für mich

Zehn Kilometer nach Orio Litta und noch 15 Kilometer von Piacenza entfernt, merke ich das dies so nicht geht. Glücklicherweise sehe ich auf der rechten Seite eine Bar. Da kehr ich zu und frage mal beim Besitzer nach, was ich für Möglichkeiten habe, nach Piacenza zu kommen. Er meint, es geht nur zu Fuss – Kein Bus, keine Bahn gar nichts. Aber dann fällt ihm ein paar Minuten später ein, dass er auch noch Betten vermietet. 20 Euro das Stück. Ich nehme es, denn der Platz hier am Fluss ist wunderschön. Das Zimmer weniger, aber was solls, ich hätte eh nicht weiter gehen können. Und 32 Kilometer sind definitiv genug für mich. Morgen mache ich eine kurze Route. Rund 15 Kilometer nach Piacenza. Soll eine tolle Stadt sein, die ich leider noch nicht kenne. Das wird sich nun aber ändern.

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