Via Francigena

Lässiger Auftakt in die Via Francigena

Von
am
27. Oktober 2018

Manchmal könnte in mir das Gefühl aufkeimen, dass die Menschen in Italien und Frankreich mich nicht hier haben wollen. Gestern wars wieder mal soweit: Die italienische Bahnangestellten streiken. So fallen etliche Züge aus. Deshalb strande ich in Parma und komme nicht mehr weiter. Also suche ich mir ein günstiges Zimmer und geh ein wenig auf die Pirsch. Ich war noch nie im Zentrum des Parmesans und Parmaschinkens. Es ist eine nette Stadt, ist für mich aber trotzdem kein Highlight unter italienischen Städten. Den lukullischen Bereich mal ausgenommen. Das Essensangebot ist toll und lecker.

Start in Sarzana

Am Morgen früh fahre ich nach Sarzana. Hier hat mein letzter Weg geendet. Eigentlich wollte ich in Aulla starten. Da es erst am Mittag losgeht, wäre die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit zu knapp geworden. Wohlgelaunt starte ich in die erste Etappe. Erst noch kurz das Dorf besichtigen, die Burganlage, die Festung und so weiter. Ein richtig geiler Ort. Hier sollte man mal gewesen sein. Danach geht es raus aus der Stadt auf wunderbaren Wegen an kleinen Kanälen entlang, verwachsen mit viel Schilf. Richtig schön zu pilgern. Auch das Wetter spielt mit – den ganzen Tag ist der Himmel dunkelgrau über mir – aber erst am Schluss bekomme ich ein paar Tröpfchen Regen ab. Und das Ganze bei richtig angenehmen 17 Grad. Was kann sich mein Pilgerherz um diese Jahreszeit noch mehr wünschen?

 

Kurze Rast und ein Umweg

Nach rund neun Kilometern mache ich eine Pause und kehre beim ¨Centro Soziale¨ zu. Ein Cappuccino und ein Cornetto, das brauch ich jetzt. Ich setz mich vor die Tür und schon bald schliesst sich ein Raucher an und fängt an mit mir zu quasseln. Schon nach ein, zwei Sätzen meint er, wir könnten auch deutsch miteinander sprechen. Ein Ostdeutscher, der seit über 20 Jahren hier lebt. Später geh ich weiter, aber irgendwie verlier ich den Weg aus den Augen und dreh mal wieder eine Zusatzschlaufe. Egal, ich habe ja genug Zeit.

Pilgern mit Hund

Bei Luni ist es dann soweit. Ich habe keine Ahnung wo sich dieses Albergo befindet. Erst frage ich eine ältere Frau, diese schickt mich wieder zurück. Da gibt es nichts. Super. Dann seh ich eine junge Frau und frage sie nach dem Weg. ¨Das ist kein Problem¨, meint Angelica und schlägt vor, dass ich mit ihr mitgehe. Sie wohne ganz in der Nähe. So pilgern wir zusammen weiter. Dabei muss ich immer aufpassen, dass ich nicht auf die Nase falle. Denn sie hat einen Hund mit dabei und das ist der gleiche Lapp wie unserer zuhause. Auch ein Labrador, hellbraun und immer dort wo er nicht sein sollte – zwischen meinen Beinen – wie unser Professor Oscar. Schlußendlich komme ich trotzdem noch wohlbehalten im Albergo an.

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Barbara

    30. Oktober 2018

    Huhu Hubert, freue mich, das ich Dich virtuell wieder begleiten darf, bin gespannt Lg Barbara

  2. Antworten

    Hubs

    31. Oktober 2018

    Schön, vielen Dank. Liebe Grüsse

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