Portugiesischer Jakobsweg

Gut geplant ist halb gewonnen

Von
am
18. Juni 2019

Der gestrige Tag war schön, der ganze Tag ein einziger Genuss. Am Abend geniesse ich noch ein Thunfischsalat mit Ei. Sehr gut. Als störend empfinde ich, dass in einem Restaurant – gehört zur Pilgerherberge – Öl und Essig in sehr kleinen Portionen in Plastikbeutelchen serviert wird. In der derzeigen Plastikdiskussion ein No Go für mich. Wieso kann man nicht einfach wie üblich Flaschen zur Seite stellen?

Bauernbub schmiedet Pläne

Nach dem Essen kümmere ich mich um meinen Plan dem Regen zu entgehen. Der Wetterbericht schaut alles andere als berauschend aus. Immer wieder Regen ist angesagt, das mag ich nicht. Als Bauernbub weiss ich mir natürlich zu helfen und hole Erkundigungen ein. An der Bar treffe ich zwei Fischer. Wenn diese zwei nicht wissen, wie das Wetter morgen wird, weiss es keiner. So ist jedenfalls meine Annahme. Für mich ist es wichtig, immer einen Plan zu haben.

Also setze ich mich zu ihnen und lade sie auf ein Bierchen ein und quetsche sie aus. Sie sind hoch erfreut und geben mir eine ziemlich detailierte Analyse aus ihrer Erfahrung heraus. So teilen sie mir mit, ich solle erst nach neun losgehen. Um diese Zeit sollte es nicht mehr regnen und so schnell wie möglich an meinen Zielort in Nigran zu pilgern. Denn ab zwei Uhr soll es wieder nass werden. Bereits jetzt fühle ich mich als Gewinner. Den Wecker stelle ich auf halb neun. Bereits zwei, drei Stunden höre ich die ersten Pilger aufbrechen. Der Regen trommelt an mein Schlafzimmerfenster und ich kuschle mich in meine Bettlaken.

Fischer’s Rat ist goldrichtig

Die Wettervorhersage der Fischer ist goldrichtig. Kurz vor neun hört es auf zu regnen und ich starte in mein neues Pilgerabenteuer. Es ist sehr stürmisch und seit langem bin ich mal froh, nicht zwanzig Kilogramm weniger Lebendgewicht auf die Waage zu bringen. Da wäre ich richtiggehend vom Winde verweht worden. Zwischendurch zeigt sich auch die Sonne. Mit dem Regen im Nacken gehe ich zügig voran um dem Nass von oben zu entrinnen. Die Tour ist wiederum landschaftlich sehr schön und ich überhole nach und nach einige Pilger, die bereits ein bisschen mitgenommen aussehen. Mir hingegen geht es blendend. Meine Regenjacke bleibt im Rucksack. Erst gegen Schluss bekomme ich ein paar Regentropfen ab.

Dem Regen entronnen

Am Weg überhole ich noch eine Bekannte von mir. Sie möchte in einer Herberge übernachten. Das heisst entweder stoppt sie bereits nach 16 Kilometer oder geht nochmals 15 Kilometer weiter. Ich rate ihr hier zu bleiben. Ob sie meinen Rat beherzigt, weiss ich nicht. Für mich geht es noch ein wenig weiter, da ich eine günstige Unterkunft zwei Städtchen weiter am Cammino gefunden habe.

Am Schluss wird es nass

Auf den letzten Metern wird das Tröpfeln stärker. Als ich die Unterkunft in Nigran betrete, fängt es richtig zu schütten an. Anstatt draussen nass zu werden, gönne ich mir lieber eine heisse Dusche. Meinen Fischerfreunden sei Dank.

Tour GPS

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