Via Francigena

Die ersten Reisfelder sind in Sicht

Von
am
19. Juni 2018

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, zumindest diejenigen die öfters bei mir reinschauen, kam gestern nichts von mir. Ich habe schlicht und einfach blau gemacht. Da ich mit meinem Fussproblem nichts riskieren will, habe ich mich geschont. Was ziemlich langweilig war, dafür bin ich jetzt bei der Fussball-Weltmeisterschaft wieder voll dabei. Heute gehe ich weiter nach San Germano Vercellese – rund 27 Kilometer. Das ist wieder ein bisschen zu lang für mich, aber was solls. Heute treffe ich unterwegs auf die ersten Reisfelder. Italien ist der grösste Reisproduzent in Europa. Die Etappe zieht sich hin. Einzige Erhebungen sind ab heute nur noch die Brücken über die Autobahn. Also ziemlich flach.

Den Gedanken nachhängen

Die Gegend ist wunderschön. Mir gefällt diese Weite, sie öffnet normalerweise meine Sinne. Heute ist das schwierig. Meine Gedanken kreisen endlos umher. Über die Vergangenheit, die Zukunft und meinen nächsten Rehaaufenthalt. Das ist aber normal bei mir, sobald ich nicht mehr in Bewegung bin, falle ich in alte Muster zurück. Natürlich laufe ich deshalb an einem Wegweiser vorbei und darf eine kleine Strafrunde gehen. Das ist egal, denn ich bin ja hier um über mich nachzudenken und mit mir klar Schiff zu machen.

Der Reiz der Poebene

Für mich besteht der Charme dieser endlos scheinenden Ebene an den Menschen. Hier spielt sich richtiges italienisches Leben ab. Schon bald geht es durch Santhia durch – eine grössere Stadt. Eigentlich der Endpunkt der offiziellen Etappe. Aber heute will ich wieder mal in ein richtiges Dorf und wandere weiter nach San Germano Vercellese mit rund 1800 Einwohnern. In der Unterkunft angekommen, ein Albergo älteren Semesters, werde ich schon von weitem begrüsst. Der Chef erwartet mich schon sehnsüchtig. Nicht viel Betrieb hier. Ein Bauarbeiter kommt auf mich zu und lädt mich – aus lauter Freude, einen Pilger zu treffen – auf ein Glas Prosecco ein. Dankeschön.

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Barbara

    19. Juni 2018

    Danke für deinen Bericht ,immer wieder toll von dir zu lesen, aber pass auf dich auf, weiterhin einen guten Weg ☀️️

  2. Antworten

    Anonymous

    19. Juni 2018

    Heute wär es hart. Aber danke. Ich passe auf. Liebe Grüsse

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