The portuguese way of St. James

Glückssterne sind auf meiner Seite

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20. June 2019

Momentan stehen die Glückssterne auf meiner Seite. Gutes Wetter, gestern ein wunderbares Mittagsessen mit Fisch und einer leckeren Vorspeise und ein ziemlich ruhiges Zimmer direkt in der Altstadt. Darf man als Pilger noch mehr erwarten? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem entscheiden oft solche kleine Glücksmomente über den inneren Frieden. So schlafe ich heute einmal so richtig aus und bin erst nach elf Uhr unterwegs Richtung Santiago. Es ist nicht mehr weit. Gegenüber gestern bin ich wieder viel aufmerksamer beim Pilgern. Die Leere ist von mir gewichen und ich nehme meine Umwelt besser wahr. Nachdem ich Vigo aufwärts in die Hügel verlasse, geht es lange am Kamm entlang, auf sandigen Waldpfaden und durch schattige Wälder, die immer wieder herrliche Ausblicke auf das Meer zulassen.

Wiedersehen macht Freude

Es ist ein einsamer Weg. Erst nach rund zehn Kilometer überhole ich ein paar Pilger. Später treffe ich noch meine holländische Pilgerkollegin. Unsere Wege kreuzen sich oft, obwohl wir nie an den gleichen Orten übernachten. So ist das beim Pilgern. Man trifft jemanden und geht manchmal ein Stück miteinander. Dann trennen sich die Pfade um sich später eventuell wieder zu treffen.

Schinderei ist vorbei

Meine Pilgertour geht heute nach Redondela, oder besser gesagt noch ein Stückchen weiter. Die Etappe wäre mit 17 Kilometer sehr kurz und ich möchte mir offen lassen, die letzten vier Etappen auf drei zu kürzen. Das hätte den Vorteil, dass ich bereits am Sonntag in Santiago bin und dort entscheiden kann, ob ich doch noch mit dem Bus nach Cap Finistere fahre oder nicht. Mal schauen. Ich möchte mich die letzten Tage nicht mehr schinden sondern geniessen.

Tour GPS

Essen für zwei Tage

Da ich für heute ein Single Room in einem Albergue gebucht habe, das ein wenig ausserhalb liegt, kaufe ich mir zwei Sandwiches für den Abend. Vorgestellt habe ich mir Tramezzini. Einmal mit Käse und das andere mit Thunfisch. Während die gute Fee dies zubereitet, trinke ich eine Cola Light und schaue nicht schlecht, als sie mir zwei riesige Baguettes bringt. Sie hat mich ein bisschen missverstanden. So sterbe ich sicher keinen Hungertod und habe für Morgen auch vorgesorgt.

Geiles Gefühl hält an

An diesem Tag läuft alles wie geschmiert. Ich bin offen und frei im Geist, nichts schmerzt, einfach ein geiles Gefühl. Und es hält weiterhin an. Als ich in der Herberge ankomme, erwartet mich ein gepflegtes Haus und ein schönes Zimmer. Der Betreiber Miguel ist äusserst sympathisch und hilfsbereit. Er besteht darauf meinen Rucksack ins obere Stockwerk zu tragen und bringt mir ein Mineralwasser. Auch die Wäsche erledigt er für mich. Manchmal ist es mir ein Rätsel, wie einige dieser Vermieter über die Runden kommen. Denn das Einzelzimmer kostet zehn Euro. Die Wäsche natürlich extra, aber dennoch unglaublich günstig!

Albergue in Soutoxuste

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