Via Lemovicensis

Lourdes sehen und ab nach Hause

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9. May 2018

Leider muss ich in Le Chatelet meine Pilgerreise unterbrechen beziehungsweise abbrechen, da ich einen wichtigen Termin am Freitag erhalten habe, den ich nicht verschieben kann. Da ich unbedingt einmal nach Lourdes wollte und dies auf meinem Pilgerweg auch gemacht hätte, lauf ich nun wieder zurück nach Saint-Amand-Montrond. Das ist der nächst gelegene Ort mit Bahnhof. Am Bahnhofschalter werde ich nett empfangen. Es stellt sich schnell heraus, dass die Dame ursprünglich aus Deutschland stammt, aber seit 35 Jahren in dieser französischen Provinz lebt. Der Liebe wegen. Ihr Deutsch hat mittlerweile schon ein gewisses Couleur der französischen Sprache angenommen und sie klingt etwa wie wenn unser Noldi (Terminator) sein bestes Deutsch auspackt.

Frankreich streikt

Jedenfalls berät sie mich bei einem Espresso ausgezeichnet und nimmt sich ausreichend Zeit ihr Deutsch wieder mal zu trainieren. Es ist auch nicht viel los heute. Den die Bähnler streiken mal wieder. Ihr neuer Chef in Paris, dieser junge, ungestüme und von den Mädels gefeierten Macron will den Beamtenstatus abschaffen und lässt die Muskeln spielen. Deshalb dürfen jetzt alle davon profitieren, ob Einheimische oder Touris. So reise ich halt erst am nächsten Tag nach Lourdes – im Nachtzug. Die Fahrt ist nicht schlimm, dauert aber auch wieder 13 Stunden. Am Morgen komm ich endlich an und bezieh meine preiswerte Pension und mach mich gleich auf den Weg in den heiligen Bezirk von Lourdes. Da befindet sich die Grotte von Massabielle. In dieser ist der Hl. Bernadette die Mutter Gottes mehrfach erschienen.

Das Bad im Wasser

Menschenmassen drängen sich zur Grotte und vor allem auch zu den Bädern. Gesunde, Kranke und auch ich möchten in den Genuss kommen, dieses Wasser zu spüren. Vielleicht hilft es mir ja auch. Immerhin gibt es 70 anerkannte Wunderheilungen und mehrere Tausend Heilungen. Also stell ich mich in die Reihe und warte mal zwei Stunden bis ich dran bin. Hier hat alles seine Ordnung. Die Ordner schauen auf Disziplin und sind sehr freundlich zu den Kranken. Auch auf die Trennung von Weibchen und Männchen wird geachtet. Also rein ins Bad und raus aus den Kleidern. Ich bekomme ein nasses Tuch um meine Hüfte gebunden und darf nach einem kurzen Gebet endlich ins Wasser steigen. Es ist eiskalt und ich kriege einen richtigen Schock. Bereits nach wenigen Sekunden ist der nasskalte Spass vorbei und ich darf wieder hinaus ins Warme. Abtrocken gilt nicht, so steige ich nass wie ich bin in meine Kleider und mache mich von dannen.

Prozession fällt ins Wasser

Später besuch ich noch die anderen diversen Kirchen und nehm am Abend an der Lichterprozession teil. Leider fällt die ziemlich ins Wasser, da ein Unwetter aufzieht und pünktlich zu Beginn seine Schleussen öffnet. Das nimmt dem grossen Kerzenauflauf ein wenig den Glamour. Aber es ist schön zu sehen, wie die Menschen ausharren, ob Kranke oder Gesunde und die Muttergottes huldigen. Ein sehr schönes Erlebnis.

Ab nach Hause

Nun geht es ab nach Hause. Zu Fuss rund zwölf Kilometer zum Flughafen und danach mit Ryan Air nach Bergamo und von dort mit Flixbus nach Innsbruck. Ich werde aber sicher bald wieder als Pilger unterwegs sein und euch von meinen Erlebnissen berichten. Allen die mich auf meinen Wegen begleiten möchte ich herzlich danken und auch für Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.

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