Franziskusweg / Florenz nach Poggio Bustone

Ein Süppchen in allen Ehren

Von
am
14. September 2019

Das Refugio Asqua ist schon sehr speziell. Total einsam gelegen und eher spartanisch eingerichtet – ähnlich wie bei uns in den Alpen die Berghütten. Auf ihrer Homepage ist dies vermerkt. Trotzdem habe ich ein wenig mehr erwartet. Billig ist diese Unterkunft nicht, obwohl die Inhaber sie nicht gewinnorientiert betreiben. 41 Euro Pilgerpreis bezahle ich mit Halbpension. Als Abendessen will die Besitzerin mir ein Süppchen kochen. Das schmeckt mir aber gar nicht. Zu Hause esse ich auch keine.

Etwas anderes gibt es nicht im Angebot. Deshalb frage ich nach Brot und Käse, was mir gewährt wird. Einfache italienische Küche sieht schon ein wenig anders aus. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich der einzige Gast bin. Das ändert am Preis leider nichts. Am Nachmittag legt sich die Signora zwei Stündchen hin und ich bin ganz alleine. Die Stille hier oben ist einzigartig. Gegen Abend hört man die Damhirsche röhren. Ein richtig idyllisches Örtchen.

Es wird gegrillt

Irgendwann kommt ihr Lover an. Der grüsst nicht mal und hinterlässt bei mir ebenfalls einen etwas alternativen Eindruck. Interessanterweise kommt am Abend plötzlich doch noch Stimmung auf. Es sind Bekannte von ihnen gekommen und der Grill wird angeschmissen. Von den Grilladen bekomme ich leider nichts ab. Ziemlich komisch das Ganze. Jedenfalls schlafe ich ausgezeichnet und träume von schön gegrillten Steaks.

Gesund und munter unterwegs

Am Morgen bin ich zeitig auf und trinke nur einen Kaffee. Auf das altbackene Brot von gestern habe ich keinen Appetit. Dann geht es los. Gleich einmal ziemlich steil durch den Wald den Berg hinauf. Es ist ziemlich dunkel und frisch. Richtig schön zu gehen. Nach rund fünf Kilometer errreiche ich das Klosterdorf Camaldoli. Mehr wie das Kloster, die dazugehörige Kirche, Reformatorium und zwei, drei Bars gibt es nicht. Nach einem Abstecher in die Klosterkirche und einem Strudel di mele mit Marroni veredelt, geht es weiter. Wieder ziemlich steil bergauf durch einen märchenhaft wirkenden Wald. Die Pfade sind toll und ich komme gut voran. Heute fühle ich mich das erste Mal so richtig pudelwohl. Der Schnupfen und Husten sind verschwunden und ich spüre Energie in mir. Die brauche ich auch, obwohl es am Ende nur 14 Kilometer werden. Aber die Anstiege sind happig. Rund 800 Höhenmeter werden es bis zum Ziel in Badia Prataglia sein.

La Verna folgt morgen

In diesem Bergdorf bin ich schon zum dritten Mal. Diesmal komme ich entspannt an. Das war früher anders, da habe ich jeweils eine Mammutetappe hinter mich gebracht und war ziemlich fertig. Heute könnte ich locker noch weiter nach La Verna gehen. Dies ist der Pilgerweg für morgen. Auch diese Etappe ist relativ kurz, beinhaltet jedoch wieder ziemlich deftige Anstiege.

Tour GPS

Info zum Eremo di Camaldoli und dem dazu gehörenden Klosterdorf:

Begründet wurde diese Eremo von Hl. Romuald, der hier das neue Modell des Ordenlebens, das zusammen geschlossene Eremitentum, begründete. Damit war der Orden der Kamaldulenser geboren. Einem grossen Teil ihres Lebens widmeten sich die Möche der Pflege des Waldes, von dem der heutige Nationalpark des Casentino noch profitiert.

Ein paar Jahre später wurde ein kleines Gästehaus für Pilger errichtet – der Grundstein für das heutige Klosterdorf Camaldoli war gelegt. Der Hl. Franz verweilte im Jahre 1220  – nach seiner Nahostreise – in der Einsiedelei.

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2 Kommentare
  1. Antworten

    Fritz

    15. September 2019

    Hi,
    Chiusi ist ein bemerkenswerter Ort und der weitere Weg ist wunderschön.
    Gute Reise 🙂

    • Antworten

      Hubs

      15. September 2019

      Das stimmt morgen bin ich Reiseführer…

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